Seit über 500 Jahren pilgern Menschen zum Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter Gottes nach Heimbach. Am Beginn der Heimbach-Wallfahrt steht ein einfacher Handwerker mit seinem Glauben und seiner Verehrung der Mutter Gottes. Der Strohdecker Heinrich Fluitter aus Heimbach entdeckte 1460 bei einem Besuch in Köln eine spätgotische Marienpieta. Diese Darstellung Mariens, die ihren toten Sohn auf dem Schoß hält, hat ihn so sehr berührt, dass er sich neun Mark lieh, um die Statue kaufen zu können.
Die so erworbene Marienfigur nahm Fluitter mit nach Hause in die Eifel. Im Kermeter, im Wald zwischen Heimbach und Gemünd, stellte er das Bild auf. Bald darauf errichtete er eine kleine hölzerne Kapelle sowie eine einfache Unterkunft für sich selbst. Von nun an lebte Heinrich Fluitter dort als Einsiedler. Die Geschichte von der Figur der Mutter Gottes dort oben im Wald sprach sich schnell herum. Schon bald kamen Leute aus der näheren und weiteren Umgebung, um in dem kleinen Kapellchen zu beten. Der Ort muss etwas sehr Anziehendes gehabt haben. Menschen erfuhren, dass ihre Gebete erhört wurden. Viele fanden beim Bild der Mutter Gottes Trost und Stärkung für ihren Alltag. Immer größer wurde die Zahl der Pilger. Dem damaligen Heimbacher Pfarrer gelang es, Zisterzienser aus Bottenbroich (bei Bergheim) für die Betreuung der Wallfahrt zu gewinnen. Neben der kleinen Wallfahrtskirche begannen die Mönche, ein Kloster zu bauen. 1487 wurde das Kloster Mariawald (http://www.mariawald.de )offiziell begründet. Um 1511 wurde die Klosterkirche geweiht. Die Marienstatue fand nun dort ihren Platz in dem kostbaren Antwerpener Schnitzaltar, in dem sie sich bis heute befindet.
In den folgenden Jahrhunderten nahm die Zahl der Pilger und Pilgerinnen stetig zu. Eine Statistik aus dem Jahr 1760 gibt 25000 Pilger an. Gerade in den schwierigen Zeiten des 16. und 17. Jahrhunderts - Seuchen, Pest, Dreißigjähriger Krieg - stieg die Zahl derer, die nach Mariawald kamen, um die Mutter Gottes um ihre Fürbitte in den vielen Sorgen und Nöten der Zeit anzurufen.1795 wurde das Kloster Mariawald im Zuge der Säkularisation aufgehoben. Die Mönche mußten das Kloster verlassen; das Inventar wurde geraubt oder verkauft. Der kostbare Schnitzaltar mit dem Gnadenbild wurde am 22. Juni 1804 in die Heimbacher Pfarrkirche überführt. Von diesem Tag an war Heimbach das Ziel der Pilger. Die Wallfahrt riß auch während der Zeit des Nationalsozialismus, als öffentliche Prozessionen verboten waren, nicht ab. Am 8. Juli 1945, als Heimbach noch weitgehend in Trümmern lag, wurden bereits 5805 Pilger in der Wallfahrtsoktav gezählt.
Die alte Heimbacher St. Clemens-Kirche erwies sich immer mehr als zu klein für die große Zahl der Pilger. Unter Pfarrer Joseph Olivier (gestorben 2001) wurde daher mit den Planungen für eine neue Wallfahrtskirche begonnen. 1981 wurde die neue Salvator-Kirche geweiht. Der Schnitzaltar und das Gnadenbild fanden dort ihren heutigen Platz.
Schmerzhafte Mutter Gottes von Heimbach
Schnitzaltar